Finanztipp Teil 1 – Vermeide die 12 größten finanziellen Fehler

 

Du willst eine Immobilie kaufen oder mieten? Du fragst Dich, ob dein Auto ein Konsumgut oder ein Investitionsgut ist? Lies hier die Vor- und Nachteile und vermeide die 12 größten finanziellen Fehler, die Dich dein Vermögen kosten können! (Teil 1)
Von Markus Bontenackels & Till Ehrich | Update 26.10.2017

1 Finanztipp: Vermeide Konsumschulden

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Die meisten Menschen haben in ihrem Leben unter anderem konsumorientierte Ziele und Wünsche, die sie gerne verwirklichen möchte. Hierfür brauchst Du jedoch Geduld.

In emotionsgeladener Werbung wird Dir empfohlen, dass Du nicht mehr warten und Dir deine Ziele jetzt gleich mit Hilfe eines Kredits erfüllen solltest.

Mit Aussagen wie „Jetzt Ihr Traumauto fahren – günstigen Kredit aufnehmen“, „Bringen Sie Ihre Schäfchen ins Trockene“ oder „Wir finanzieren Ihre Träume“ wird dein Verhalten gezielt beeinflusst. Die Kosten für einen Konsumkredit sind extrem hoch. Die Zinskosten betragen im Schnitt zwischen 8 und 16 Prozent pro Jahr.

Die einzige Ausnahme bilden hin und wieder zeitliche begrenzte 0 Prozent Finanzierungen. Aber auch hier solltest Du über das Geld verfügen und nie mehr ausgeben, als Du zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung hast. Alles andere bedeutet schlicht, dass Du dir diesen Konsum nicht leisten kannst, da Du das Geld dafür nicht erwirtschaftet hast. Du lebst also über deinen Verhältnissen und baust Schulden auf, deren Zinsen die Verschuldung wiederum erhöhen und es verhindern, das Vermögen aufgebaut wird.

Das Problem bei Konsumgüter ist zudem, dass der Wert der Güter bei Benutzung abnimmt. Der Kreditbetrag bleibt in voller Höhe bestehen und muss zurückgezahlt werden.

Beispielsweise kannst Du Dir ein neues Auto für 30.000 Euro kaufen. Nach den ersten Kilometern hat das Auto jedoch bereits einen großen Wertverlust von 15 Prozent also 4.500 Euro erfahren. Ein gutes Geschäft? Eher nicht.

 

2 Finanztipp: Eigenheim auf Kredit in strukturschwachen Regionen kaufen?

Die Anschaffung eines Eigenheims ist eine Frage der persönlichen Vorstellungen und des Lebensstils. Hier wird die Wohnimmobilie jedoch nur aus Sicht der Rendite betrachtet.

Mit der Unterzeichnung deines Kreditvertrages verpflichtest Du dich dazu, dein Gehalt für die nächsten 25 – 30 Jahre (!) an deine Bank zu überweisen. Dabei geht ein großer Teil für die Zahlung der Zinsen verloren.

Am Beispiel Nordrhein-Westfalen:
Die Grunderwerbssteuer (6,5%), die Notarkosten (1,5%) und die Maklerprovision (3,57%) kannst Du als Kaufnebenkosten (insg. 11,57%) direkt als Verlust verbuchen. Bei einem durchschnittlichen Kaufpreis von 366.000 Euro (Immowelt 09/2017) sind das 42.346 Euro die sofort verloren sind und nicht mehr als Anlagevolumen zur Verfügung stehen.

 

Immobilienkauf - Nebenkosten in NRW bei Ø 366.000€ Kaufpreis

Nebenkosten in Prozent in Euro
Grunderwerbssteuer 6,5% 23.790,00€
Maklerprovision 3,57% 13.066,20€
Notarkosten 1,5% 5.490,00€
Nebenkosten gesamt 11,57% 43.346,2€

 

Finanztipp – Finanzierung & Zinsen

Bei einer Finanzierung mit 20% Eigenkapital, beträgt die Darlehenssumme inklusive der Kaufnebenkosten zirka 335.000 Euro. Bei einem aktuell günstigen, durchschnittlichen Zinssatz von 1,9% (15 Jahre Laufzeit) bedeutet das, dass zirka 105.000 Euro in 30 Jahren an Zinsen anfallen, die an die Bank gehen. Die voraussichtliche Zinserhöhung nach Ende der Laufzeit haben wir hier nicht mal eingerechnet.

Insgesamt fallen also knapp 150.000 Euro an zusätzlichen Kosten auf den Kaufpreis der Immobilie an, die nicht mehr angelegt werden können und keinen Zinseszins erwirtschaften. Das ergibt eine zu stemmende Summe von 516.000€.

Grundsätzlich musst Du auch zwischen dem Wert des Gebäudes und des Grundstückes unterscheiden. Der Wert deines Hauses nimmt über den Zeitraum kontinuierlich ab, wenn Du nicht in die Instandhaltung investierst. Der Wert deines Grundstückes nimmt über die Zeit durch die Inflation um 1 – 2 Prozent pro Jahr zu.

Natürlich musst Du keine Miete mehr zahlen, jedoch kannst Du als Mieter mit gleicher Sparleistung eine höhere Rendite (im Schnitt 4 – 7% pro Jahr) auf dein investiertes Kapital erzielen, sodass Du langfristig ein höheres Vermögen aufbaust und gleichzeitig dein Anlagevermögen viel besser diversifizierst (verteilst) und damit ein Verlustrisiko minderst. Hierzu empfehlen wir das Buch „Kaufen oder mieten“ von Gerd Kommer.

Finanztipp – Instandhaltungskosten

Natürlich ist es eine Milchmädchenrechnung, dass Du im eigenen Heim ab sofort kostenlos wohnst. Die Instandhaltungskosten der Immobilie betragen im Schnitt 30 – 50 Prozent des Kaufpreises über die gesamte Lebenszeit der Immobilie gerechnet. Bei einem aktuell durchschnittlichen Kaufpreis von 366.000 Euro sind das bereits 109.800 – 183.000 Euro, die Du fiktiv auf die Ratenzahlung bei der Bank sowie die Kaufnebenkosten dazu rechnen musst. In der Realität werden diese Kosten jedoch nicht berücksichtigt, sodass Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Finanztipp – Laufende Kosten

Dazu fallen laufend Grundsteuer, Müllabfuhr, Gebäudeversicherung und vieles mehr an. Das heißt, als klassischer Normalverdiener investierst Du dein ganzes Vermögen in ein Objekt und gehst damit ein sehr großes Risiko ein, da Du alles auf eine Karte setzt. Die Rücklagen und laufenden Kosten sind also deine neue „Miete“.

 

Rechnest Du die Werte zusammen zeigt sich, dass sich die realistischen Ausgaben vom Kaufpreis von 366.00 Euro auf 699.000 Euro erhöhen oder deine Immobilie stark an Wert verliert.
Kaufpreis Immobilie ohne Nebenkosten
52%
Kaufpreis Immobilie mit Nebenkosten, Zinsen, Instandhaltung
100%

 

Zudem ist dein Vermögen über einen langen Zeitraum nicht liquide. Das bedeutet, dass Du weniger frei über Dein Vermögen verfügen kannst. Das gesamte Kapital ist in der Immobilie gebunden.

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Finanztipp – Steuern

Du willst selber in der Immobilie wohnen um die Miete zu sparen? Dann kannst Du Reparaturen und Modernisierungsmaßnahmen (teure Posten sind u.a. Fenster, Heizung und Dach) leider nicht steuerlich geltend machen. Auch hier verlierst Du bei dem oben genannten Kaufpreis wieder knapp 50.000 Euro (Steuersatz von 25%) die Du hättest investieren können.

Das Risiko als Mieter ist wesentlich geringer. Sollte etwas reparaturbedürftig sein, muss der Vermieter für die Kosten der Reparatur aufkommen. Solltest Du deinen Job verlieren, kannst Du immer noch in eine kleinere Wohnung umziehen.

Wenn Du deine Kreditraten aufgrund einer angespannten finanziellen Situation nicht mehr zahlen kannst, musst Du damit rechnen, dass dein Haus zwangsversteigert wird. Der erzielte Preis der Auktion ist wesentlich geringer als den Kaufpreis, den du damals gezahlt hast.

Du siehst also, dass Du als Mieter ein geringeres Risiko hast, jederzeit mobil bist und dein Vermögen schneller veräußern kannst.

Wir wollen Dir deinen Traum von den eigenen vier Wänden nicht schlecht reden. Du solltest jedoch wissen, worauf Du dich einlässt. Das Ziel der finanziellen Freiheit entfernt sich damit einen sehr großen Schritt.

 

Zum Thema gibt es hier ein informatives Video von Gerald Hörhan, der den Finanzirrtum „Eigenheim auf Pump in der Pampa“ anschaulich erklärt.

 

3. Finanztipp: Bilde Rücklagen mit System

Du musst Dir von deinen ersten monatlichen Gehältern eine solide finanzielle Reserve aufbauen. Am besten richtest Du dir hierfür ein separates Tagesgeldkonto bei einer Direktbank an (da die Gebühren hier deutlich günstiger sind), auf das Du monatlich einen Teil deines Gehalts überweist.

 

Finanztipp: Die Reserve sollte 3 Monatsnettogehälter umfassen. Verdienst Du 2.000 Euro netto, solltest Du also knapp 6.000 Euro auf deinem Tagesgeldkonto bereithalten.

 

Diese Summe kannst Du auch nach oben oder unten anpassen, falls Du nur geringere Ausgaben hast oder keine Miete zahlst musst. Es können Dich insgesamt hohe „unerwartete“ Ausgaben treffen, wie beispielsweise eine Reparatur am Auto, eine hohe Zahnarztrechnung oder eine defekte Waschmaschine.

Solltest Du keine ausreichende Rücklage haben, dann musst Du entweder dein Konto überziehen oder die gerade gekauften Wertpapiere mit Verlust verkaufen.

 

4. Finanztipp: Börsenexperten glauben?

Viele Börsenexperten wie Max Otte, Dirk Müller oder Nouriel Roubini überbieten sich regelmäßig bei Ihren Crash-Szenarien. Nach ihren Aussagen kommt der Crash dieses Jahr, im nächsten Jahr oder vielleicht in 3 Jahren.

Die meisten Szenarien sind negative Darstellungen. Beispielsweise könnte eine Aussage lauten: „Der amerikanische Aktienmarkt wird aufgrund der politischen Risiken im nächsten Jahr um 40 Prozent fallen“.

Es gibt aber auch besonders positiv dargestellte Szenarien um die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen, beispielsweise lautet eine Schlagzeile: „Super-Zyklus könnte den DAX auf 30.000 Punkte treiben.“

Wir empfehlen Dir, dich generell von Prognosen der Finanzmedien oder Börsenexperten fern zu halten. Niemand kann die zukünftigen Börsenkurse vorhersagen. Und wenn jemand dies könnte, so würde er diese geheimen Informationen nicht in den öffentlichen Medien verbreiten.

 

5. Finanztipp: Setze Dir unbedingt finanzielle Ziele

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Du musst Dir klar definierte Ziele setzen. Das ist die Voraussetzung, damit Du später weißt, ob Du deine Ziele erreicht hast. Wenn Du nicht weißt, was Du willst und in welcher Zeit, dann wirst Du es natürlich auch niemals erreichen.

Welche finanziellen Ziele hast Du in deinem Leben? Bis wann willst Du diese erreichen? Möchtest Du in deinen Ruhestand mit 50 Jahren eintreten? Als 25-Jähriger setzt Du dir hier also dein Ziel über die nächsten 25 Jahre.

Wie viel Geld Du benötigst, hängt von deiner persönlichen Situation und deinem Lebensstil ab, sodass pauschalen Aussagen mit Vorsicht zu genießen sind. In diesem Beispiel stellen wir eine monatliche Rente von 2.000 Euro dar.

In der Vergangenheit haben die Aktienmärkte über viele Jahrzehnte eine durchschnittliche Rendite von 8 Prozent erzielt. Für unsere Berechnungen setzen wir abzüglich Inflation 6 Prozent an. In deiner Rentenphase kannst Du ohne Kapitalverbrauch ungefähr 4 Prozent entnehmen. Du benötigst also mindestens 600.000 Euro Kapital um dein Ziel zu erreichen.

 

Faustregel: Um vom passiven Einkommen leben zu können, musst Du deine monatlichen Kosten zirka x 20 – 25 rechnen. Wenn Du also passiv von 2.500 Euro im Monat leben willst, musst Du 600.000 – 750.000 Euro angelegt haben.

 

Wie schaffst Du es nun bis zu deinem 50. Lebensjahr zu einem Vermögen von 600.000 Euro? Die Antwort ist: Kontinuierlich investieren! Du musst jeden Monat eine Summe von 882,65 Euro investieren, damit Du dein Ziel erreichst. Hierfür gibt es im Internet verschiedene Sparplanrechner, die Du benutzen kannst.

Bei der Formulierung deiner Ziele kannst Du dich generell anhand der SMART – Formel orientieren. SMART = Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminierbar

  • Spezifisch: „Ich möchte ein Vermögen von 30.000 Euro aufbauen“.
  • Messbar: Du kannst dein Ziel mittels eines Kontoauszugs oder dem Depotüberblick messen.
  • Akzeptiert: Die Ziele müssen von allen Beteiligten akzeptiert werden. Vielleicht möchte deine Frau das Geld lieber ausgeben anstatt es langfristig anzusparen?
  • Realistisch: Du kannst dir anspruchsvolle Ziele setzen. Du solltest nur darauf aufpassen, dass Du diese nicht zu hoch ansetzt.
  • Terminierbar: Ein festes Datum fordert Dich zum Handeln auf. Du solltest das Datum konkret angeben z. B. bis zum 31.12.2018

Ergänzend dazu, solltest Du das Hauptziel (Vermögen von 30.000 Euro zum 31.12.2018) in kurz-, mittel- und langfristige Ziele aufteilen, sonst wirst Du es nicht schaffen. Die einzelnen Ziele einer Gruppe können zusätzlich nach A, B und C Zielen priorisiert werden.

  • Kurzfristig: Du sortierst deine Kunden oder Verdienstmöglichkeiten nach dem Pareto-Prinzip und fasst das Potenzial zusammen. Innerhalb der nächsten 2 Tage.
  • Mittelfristig: Du reizt die Auftragslage bei Bestandkunden aus, suchst neue Kunden, Geschäftspotentiale oder zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. Kunden A bis morgen, Kunden B bis übermorgen usw.
  • Langfristig: Du kontrollierst größere Meilensteine und rechnest bis zum Hauptziel hoch. Merkst Du, dass Du nicht auf Kurs bist, musst Du effektivere Wege (die richtigen Dinge) suchen und/oder effizienter (die richtigen Dinge, richtig tun) arbeiten.

Deine großen finanziellen Ziele werden durch den Zinseszinseffekt umso einfacher erreichbar, je Du früher startest. Mehr dazu erfährst du beim 10. Finanztipp: Prokrastiniere nicht.

 

6. Finanztipp: Lerne lebenslang

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Nach der Ausbildung oder Studium steigst Du als Berufsanfänger in einen neuen Job ein. Die Zeit vergeht. Du verbringst viele Jahre oder womöglich auch Jahrzehnte dort. Die Tätigkeiten sind im Wesentlichen immer die gleichen. Das Arbeitsumfeld und Wettbewerbsumfeld des Unternehmens ändert sich im Laufe der Zeit.

 

Wenn Du dich nicht rechtzeitig an das neue Umfeld anpasst und Fortbildungen über neue technologische Entwicklungen bzw. Innovationen besuchst, kann dein Arbeitsplatz schneller wegfallen, als Du denkst.

 

Ein aktuelles Beispiel ist die Automobilindustrie – durch die mittelfristige Umstellung auf Elektroautos fallen zukünftig unzählige Jobs in den Werken und bei Zulieferbetrieben weg. Die Kernkompetenz der Mitarbeiter wechselt vom klassischen Verbrennungsmotor hin zur Akkuentwicklung und zur Programmierung. Wer hier nicht zügig umsattelt, wird bald arbeitslos sein.

Wenige Unternehmen stellen einen 55-Jährigen Angestellten an, dessen seinen Wissenstand durch fehlenden Fortbildungen und Seminare nicht mehr aktuell ist. Von aktuellen Innovationen oder Technologien ganz zu schweigen.

Viele der aktuell bestehenden Jobs werden in der Zukunft in dieser Art und Weise nicht mehr bestehen, sodass die Zukunft den Leuten gehört, die sich diesem Wandeln stellen.

Finanztipp: Du solltest keine Angst vor dem unvermeidlichen digitalen Wandel haben. Er ist eine Chance für Dich. Gute Arbeit bedeutet immer lebenslanges Lernen.

 

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Market Timing – Wann ist der richtige Einstiegszeitpunkt?

 


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